Am 31.12.2024 ist es vorbei. Ich habe mein Gewerbe abgemeldet. Das Belichtungswerk ist ab dem 01.01.2025 Geschichte.
Mich persönlich stimmt das traurig, aber es war leider eine notwendige Entscheidung. Das Belichtungswerk, mein eigenes Unternehmen hat mich die letzten 10 Jahre meines Lebens begleitet. Ich habe dabei gute, als auch schlechte Erinnerungen, wobei die Guten überwiegen.
Abgemeldet habe ich es, weil es sich nicht mehr wirklich lohnt. Ich bin Angestellter in einer 40 Stunden Woche mit Familie. Das Belichtungswerk wirft nebenbei nur einen 4-Stelligen Betrag im Jahr ab, auch weil ich nicht so wirklich mehr die Zeit habe mich darum zu kümmern. Das alleine wäre aber kein Grund für mich das Unternehmen aufzugeben. Der Grund ist, dass dieser 4-Stellige Betrag komplett von der Einkommenssteuer aufgefressen wird, ich arbeite also letztendlich gar nicht mehr für mich.
Da macht es auch keinen Sinn manchmal bis Abends um 23:00 Uhr vor dem Rechner zu sitzen und Flyer zu gestalten. Und so ist nun die Zeit gekommen Abschied zu nehmen.
Und so eine lange Zeit kann man natürlich nicht einfach so gehen lassen. Ich muss schon ein wenig in Erinnerungen schwelgen. Zeit also die Geschichte des Belichtungswerks noch einmal zu erzählen.
Alles fing bereits im Jahr 2013 an. Meine Ausbildung näherte sich dem Abschluss und mir war klar, dass das Thema IT etwas zu trocken für mich ist. Das ist nebenbei wirklich ironisch, denn aktuell arbeite ich in der IT-Prozessentwicklung.
Da ich zu dieser Zeit bereits seit mehreren Jahren dem Hobby „Fotografie“ frönte, beschloss ich mich in diesem Bereich weiterzuentwickeln. Aber ich wollte dabei keine „Wald- und Wiesenfotografie“ betreiben. Nein, es sollte sich ja lohnen. Ich wollte ins B2B Geschäft und fokussierte mich auf die Produktfotografie.
Da ich mich ja bereits etwas mit WordPress auskannte (diesen Blog gibt es ja seit 2012), baute ich mir meine Website selber. Damals natürlich noch mit kostenlosen Themes und Plug-Ins, denn die Kasse war klamm. Ich kam gerade aus der Ausbildung und hatte entsprechend wenig finanziellen Spielraum. Also musste ich klein Anfangen. Jeder Euro, den ich verdiente, wurde sofort wieder in das Belichtungswerk investiert.
Ein billiger Produkttisch, die billigsten Lightboxen und meine beiden Kameras, eine Nikon D90 und eine D3100 (dazu noch ein paar Festbrennweiten, denn diese waren gut und dabei günstig), das musste für den Start ausreichen.
Und nach jeden Auftrag konnte ich mein Equipment noch weiter professionalisieren. Doch diese Zeit war nur kurz, denn durch den Tod meines Vaters stand mein Umzug zurück nach Thüringen fest. Hier musste ich wieder von vorne anfangen. Das Gewerbe neu anmelden, neue Kunden suchen usw. Diese Zeit des Umschwungs war nicht gerade leicht.
Ich versuchte mich damals schon mit Innovationen weiterzuentwickeln. So erforschte ich die 360 Grad Produktfotografie. So etwas sieht man heute in Onlineshops häufig, aber vor 10 Jahren war ich einer der wenigen Fotografen in Deutschland, die so etwas umsetzen konnten. Bis zu 120 Bilder konnte ich maximal für meine Animation anfertigen. Auf diese Dienstleistung bin ich bis heute noch stolz.
Auch mit dem Thema virtuelle Rundgänge beschäftigte ich mich. Als völlig neue Idee setze ich virtuelle Touren sogar mit der Drohne um, damit die User das gezeigte auch aus einer anderen Perspektive sehen konnten.
Aus einer letzten Innovation wurde hingegen leider nichts mehr. In der Zeit als ich meine aktuelle Stelle anfing, experimentierte ich gerade mit LIDAR und 3D Darstellungen von Objekten. Ich nutzte hier den LIDAR Sensor meines iPhones, sowie andere speziell angeschaffte Hardware. Viele Gigabyte an Versuchsmaterial sind angefallen und die Ergebnisse sahen bereits sehr gut aus. Die neue Dienstleistung war fast marktreif und bereit zum Roll-out. Aber ich fand einfach nicht mehr die Zeit zum weiter experimentieren. So wird diese letzte Innovation leider nie die Welt erblicken.
Aber auch abseits der Fotografie konnte ich am Belichtungswerk wachsen. Ich wagte den Sprung ins kalte Wasser und eignete mir viel Wissen im Bereich der Grafikgestaltung an. Es dauerte zwar etwas aber nach und nach wurde ich auch hier besser. So viel besser, dass dies seit 2021 die Hauptlast meiner Aufträge war. Hier mal ein Flyer, dort ein Roll-Up oder gleich ein kompletter Messestand. Dank des Belichtungswerks konnte ich mich hier enorm weiterentwickeln.
Was habe ich noch alles gemacht? Tja, Zeitraffer Fotografie, Kurzfilme und Websites auf WordPress Basis.
Es war eine schöne Zeit, die ich auf keinen Fall missen will. Auch wenn es mal nicht so gut lief, der Sprung in die Selbstständigkeit hat mir unglaublich viel gebracht. Ich habe Fähigkeiten und können entwickelt, von den ich glaubte so etwas nie zu können. Auch als Mensch bin ich unglaublich an dieser Aufgabe gewachsen.
Ich bin stolz auf meine Arbeit und auf alles was ich hier getan und erlebt habe. Wenn ich mich an das Belichtungswerk und die letzten 10 Jahre erinnere, blicke ich mit warmen Herzen zurück.