Puh, schon ist es wieder ein halbes Jahr her seit ich mich hier zuletzt gemeldet habe. Aber nun ist es wieder so weit. Am Samstag Abend sitze ich hier um 22:00 Uhr bei einer schönen Tasse Tee und schreibe mal wieder.
Und Tatsächlich gibt es auch mal wieder was zu schreiben. Im Juni, als wir den ersten Sommerschub hatten, wusste ich mal wieder nicht wohin mit dem Geld und kaufte mir einen Nomad Star Tracker. Die Romantische Vorstellung war nachts einsam auf dem Feld, nur die Kamera und die Sterne. Und natürlich ein Camping Stuhl und eine Thermoskanne voll Tee. Das Klang nach einem Plan!

Die erste Umsetzung verlief aber nicht ganz so, wie gewünscht. Im gleichen Monat, in einer lauen Sommernacht, machte ich mich um 21:00 Uhr auf in den Garten. Hier sollte das perfekte HQ für meine Sternenbeobachtungen sein, so dachte ich. Couch, Toilette, Küche+Essen. Im Garten ist alles vorhanden. Und so baute ich Stativ, Startracker und Kamera auf und setzte mich bei einem Energy Drink (damit ich auch lange durchhalte) in den Garten. Und wartete.
Die Zeit verging und Anfang Juni dauert es noch wirklich sehr lange, bis es richtig dunkel wird. Um 23:30 Uhr dachte ich mir gähnend schon “Oh je, das wird wohl heute nichts mehr werden!“. Und so war es dann auch. Müde und etwas enttäuscht über mich selbst baute ich alles unbenutzt wieder ab und machte mich auf den Heimweg.
Zwei Monate später habe ich es dann endlich mal geschafft, den Nomad auszuprobieren. Letztes Wochenende war die Nacht herrlich warm und sternenklar. Und da wir jetzt bereits August haben, muss ich auch nicht mehr so lange warten, bis es dunkel ist.

Ich saß Samstag Abend so vor dem TV, als mir gegen 22:00 Uhr die Idee kam, dass ich ja nochmal raus könnte. Und da die spontanen Ideen immer die besten sind und ich hier gerade gute Chancen hatte, meinen inneren Schweinehund zu überwinden (Ihr kennt das), packte ich schnell meinen Fotorucksack, schwang mich ins Auto und los ging es!
Keine 15 Minuten später befand ich mich schon auf einem dunklen Feld. Die Nacht war wirklich schön warm (T-Shirt, Wetter) und der Himmel war sternklar. Ich hatte mir für diese Tour 2 Kameras und 3 Objektive eingepackt.
Ganz ohne Tracker sollte die EM-5 mit aufgesetzten 12-50 f2,8 ein paar Startrails aufnehmen. Für den Tracker hatte ich die EM-1 dabei. Als Objektive kamen das Panasonic 25 f1,7 und das Olympus 75-300 mit. Speziell mit dem 75-300 wollte ich den Tracker wirklich auf Herz und Nieren testen!
Ein Campingstuhl und eine Kanne Tee waren leider nicht mit dabei. Zuerst baute ich die EM-5 auf und ließ wie gewohnt laufen.

Danach ging es an den Nomad! Stativ aufbauen, Fernrohr und Laser installieren und dann mit der Nightsky App schnell nach Polaris suchen. Das Ausrichten des Nomad ging recht schnell. Da ich bei der Dunkelheit mit dem Fernrohr nichts mehr sehen konnte, habe ich die Ausrichtung nur mit dem Laser gemacht. Das war gar nicht so schwer und die Ergebnisse, die ich bekommen habe, können sich wirklich sehen lassen, denke ich!
Als ich dann die Kamera auf den Nomad angebracht habe, naja, sagen wir mal, dass es besser gewesen wäre, wenn ich mich im Vorfeld mehr mit dem Nomad beschäftigt hätte! Die Kamera war angebracht und nun traute ich mich nicht mehr, das Stativ zu drehen. Mit 2 kleinen Schräubchen am Nomad konnte ich die Ausrichtung zwar noch etwas ändern, aber letztendlich zeigte die Kamera einfach random in den Himmel und ich musste halt den Bereich aufnehmen, wo sie hinzeigte. Ob da nun was war oder nicht.
Na gut, dachte ich mir, für einen ersten Test reicht es. Und trotz der Tatsache, dass ich einfach nur Random irgendwo hin fotografiert habe, finde ich die Ergebnisse technisch beeindruckend!
Fangen wir mal mit den 25mm an. Das war das erste Objektiv mit dem ich wegen der geringen Brennweite quasi auf Nummer sicher gehen wollte.
Dieses Bild habe ich 600 Sekunden belichtet. 600 Sekunden! Trotz der Tatsache, dass ich den Nomad nur mit dem Laser ausgerichtet habe, sind die Sterne hier noch schön punktförmig.

Das Bild hat mich so beeindruckt, dass ich noch eine Schippe nachlegen wollte:

Dieses Bild zeigt den gleichen Himmelsausschnitt (logisch, könnte ja nichts verändern). Jedoch ist es sehr viel heller und man sieht sehr viel mehr Sterne. Ich habe die OMD hier 4.800 Sekunden laufen lassen. Und die Sterne ziehen immer noch keine Schlieren. 4.800 Sekunden! Das ist eine dermaßen abgedrehte Zahl, dass ich es selbst noch nicht glauben kann! An dieser Stelle war ich vom Nomad wirklich hin und weg!
Zeit noch einen draufzulegen und das 75-300 zu testen!

Dieses Bild habe ich 600 Sekunden belichtet. Die Brennweite betrug 75mm. Und auch hier keine Schlieren. Die Sterne sind zwar nicht mehr ganz so punktförmig, aber das lag mit großer Wahrscheinlichkeit an meiner Kalibrierung. Das Ergebnis ist wirklich beeindruckend. Ich habe anschließend noch ein paar Versuche mit 300 mm Brennweite gemacht (zwei, um genau zu sein), stellte mich beim Fokussieren aber etwas zu blöd an, sodass aus diesen Bildern nichts wurde. Dass die EM-1 im Fokus-Menü auch die Funktion hat, automatisch auf unendlich zu fokussieren, habe ich erst am nächsten Tag mitbekommen.
Wenn ich es bei der nächsten Session mit dem Nomad auch noch schaffe die Kamera dahin auszurichten wo es auch was zu sehen gibt, könnte das was werden!
Aber genug zum Nomad. Da ich vor allem während der extrem langen 4.800 Sekunden etwas lange weile bekam, brach ich die Startrails an der EM-5 ab und machte etwas anderes damit. Da wir in dieser Nacht den Blutmond hatten, montierte ich fix das 75-300 und schoss ein paar Bilder. Wenn ich den Mond fotografiere bin ich immer wieder überrascht wie Hell dieser ist. Oder besser gesagt, wie kurz die Belichtungszeiten sein müssen, damit er nicht überstrahlt. Da das 75-300 bei 300mm mit f6,7 nicht sehr Lichtstark ist, waren es in meinem Fall bei ISO 200 1/20 Sekunden. Beim warten auf die Ergebnisse der EM-1 am Nomad war das ein sehr schöner Zeitvertreib!

Aber nach dieser kurzen Mondsession gab es noch mehr, womit ich mir die Zeit vertreiben konnte. Und nein, anders als im Garten hatte ich hier mein Steamdeck nicht dabei, um eine Runde zocken zu können. Aber es gab etwas anderes Interessantes. Aus der Ferne zuckte und blitzte es immer mal wieder. Eine ganze Weile dachte ich mir, das nur einzubilden. Aber dann beobachtete ich eine Weile den Horizont etwas genauer. Und tatsächlich. Viele Kilometer entfernt blitze es. Es gab keinen Donner und nichts. Nur Blitze. Da der Nomad mit der EM-1 noch am Arbeiten war, schwenke ich also die EM-5 Richtung Blitze, schraube das 12-40 wieder auf und legte los.

Und so verging die Zeit, bis es irgendwann schon 01:00 Uhr war und ich langsam meine Sachen wieder zusammenpackte. Es war wirklich sehr schön, nachts wieder draußen zu sein. Vor allem war es toll, dass ich meinen inneren Schweinehund einmal überwunden hatte. Und genau so viel Spaß macht es jetzt gerade, diesen Artikel zu schreiben und über meine Sternen Session zu sinnieren.
Bis zum nächsten Mal!
Euer Mario




































































































































