Ja, Ihr habt richtig gelesen. Nachdem ich viele Jahre mit den Nikon APS-C Kameras fotografiert habe, trenne ich mich nun davon. Das ich diesen Schritt nun gehe, hat nichts mit der Qualität der Kameras zu tun.
Nikon baut wirklich hervorragende Kameras, die von den Funktionen, Haltbarkeit und Qualität wirklich ganz vorne mitspielen. Ich muss es wissen, denn schließlich konnte ich nun wirklich einige Exemplare mein eigen nennen:
- Nikon D3100
- Nikon D5100
- Nikon D5200
- Nikon D90
- Nikon D7000
Also bei den APS-C Kameras von Nikon habe ich alle Baureihen mitgemacht! Aber warum trenne ich mich denn jetzt nach all den Jahren von Nikon? Tja, diese Geschichte hat schon im Jahr 2015 angefangen.
Damals war ich fasziniert von den Spiegellosen Systemen. Die Diskussionen waren (und sind) kontrovers. Die einen liebten die Spiellosen und die anderen hassten Sie. Ich wollte mir damals meine eigene Meinung bilden und kaufte mir daher eine Olympus Pen-PL3. Das war schon damals nicht mehr das aktuelle Modell der Baureihe, ganz zu schweigen, dass sich die Pen-Reihe sowieso eher an Einsteiger richtet.
Aber ich wollte nicht viel Geld ausgeben und für einen ersten Eindruck hielt ich durchaus für angemessen. Der digitale Sucher (den ich mir übrigens extra kaufen musste) war schon etwas ungewohnt. Bei der Pen war er sogar sehr schlecht. Man konnte die einzelnen Pixel sehen! Das fand ich nicht so toll und dementsprechend wenig habe ich die Kamera auch im Alltag genutzt.
Hier waren meine Spiegelreflexmodelle von Nikon einfach überlegen. Obwohl es vielleicht ein bisschen unfair war, eine Einsteigerkamera wie die Pen mit einer D7000 zu vergleichen. Das die Pen in allen belangen schlechter war, verwunderte mich nicht. Aber das war bei meiner Erfahrung damit auch gar nicht so wichtig.
Das wichtige war, dass ich das Potenzial erkannt habe, welches die spiegellosen bieten! Und diese Vorteile sind meiner Meinung nach erheblich.
Der für mich wichtigste Vorteil ist, dass ich schon im Sucher sehe, wie das fertige Bild aussehen wird. Da der Sucher ja im Grunde nur ein kleiner Bildschirm ist, kann die Kamera dort alle Einstellungen schon im Vorfeld projizieren. So sehe ich das Bild im Sucher bereits mit dem eingestellten Weißabgleich. Außerdem ist die Belichtung im Sucher bereits so, wie sie auch im fertigen Bild sein wird. Ändere ich die Belichtung wenn ich durch den Sucher schaue, sehe dort gleich die Auswirkungen.
Außerdem kann ich mir auf Wunsch das Histogramm einblenden lassen, oder die Kamera hebt die Bildbereiche hervor, die Über, bzw. Unterbelichtet sind. Fokuspeaking ist natürlich auch so ein Stichwort, mit dem die Spiegellosen punkten können.
All das sind wirklich Punkte, die das Fotografieren einfacher und effizienter machen. Ein Punkt, der mir hier noch einfällt ist die Bildkontrolle, bzw. das herumwursteln im Kameramenü. Wenn es sehr hell war, musste ich mit meinen Nikons immer zusehen, dass ich in den Schatten komme, denn sonst konnte ich auf dem Kameradisplay überhaupt nichts erkennen.
Da auch Olympus nur mit Wasser kocht, besteht die Problematik mit dem Kameradisplay natürlich auch hier. Aber! Mit den Spiegellosen von Olympus kann ich auch einfach durch den Sucher gucken und dort ins Menü gehen, oder mit meine Bilder ansehen. Ich habe also immer perfekte Sicht und muss mich nicht verrenken.
Wie gesagt, dass alles war damals bei der Pen noch sehr schlecht, aber das Potenzial war da. Ein Jahr später hatte ich dann mal etwas Geld übrig und kaufte mir eine OMD. Damals beließ ich es noch bei der kleinsten, also der EM-10.
Und diese Kamera war wirklich der Hammer! Wie meine D7000 hat sie ein Semiprofessionelles Bediensystem, u.a. mit 2 Einstellrädern (sehr wichtig). Sie hat die bessere ISO-Leistung, den besseren Autofokus, sie ist schneller und sie hat den integrierten Stabi zu bieten!
Es hat mich, als stolzer Nikon User natürlich geschmerzt, aber ich musste mir eingestehen, dass die kleine OMD meine Nikons in allen Bereichen geschlagen hat (und das trotz des etwas kleineren Sensors!).
Trotzdem war ich im Jahr 2016 noch weitestgehend mit meinen Nikons auf Tour. Nebenbei kramte ich dann immer mal wieder die OMD aus. Für mich als Umsteiger war es ein Glücksfall, dass die Menüs der Olympus Kameras, denen von Nikon sehr ähnlich sein. Manchmal sind aber die Hilfstexte bei Olympus alles andere als eine Hilfe. Hier geht dann meistens Probieren über Studieren. 😉
Letztes Jahr, also 2017 stand ich dann echt vor einem Dilemma. Einerseits war ich stolzer Nikon Besitzer und seit Jahren mit den Kameras zufrieden. Andererseits habe ich schon gemerkt, dass die Olympus OMD meinen Nikons echt das Wasser abgräbt. Ich bin jetzt nicht unbedingt der Typ von Fotograf, der sich ausschließlich über eine „große Kamera“ definiert. Wenn die kleine besser ist, dann ist sie halt besser.
Das Problem war, dass ich noch mehrere Nikons in meinem Bestand hatte und natürlich noch eine große Anzahl von Objektiven. Unter solchen Vorraussetzungen fällt einem der Systemwechsel natürlich nicht leicht. An dieser Stelle muss ich dazu sagen, dass ich für die beiden Olympus Kameras zu dieser Zeit nur ein Objektiv hatte.
Aber das änderte sich im Jahr 2017. Stück für Stück habe ich meine Ausrüstung erweitert. Vor allem bei den Festbrennweiten bin ich auf dem Geschmack gekommen. Bei Objektiven generell bin ich ja ein großer Sigma Fan. Und so habe ich auch zugeschlagen:
- Sigma 19mm Art
- Sigma 60mm Art
- Sigma 30 mm f1.4
Aber auch direkt aus dem Hause Olympus gibt es wirklich eine hervorragende Objektive:
- Zuiko 12-40 mm 2.8 Pro
- Zuiko 70-300
- Zuiko 14-40 (Kit)
Gerade bei dem 12-40 Pro ist hervorragend schon etwas untertrieben.:) Das ist wirklich ein Objektiv der Spitzenklasse (aber auch zum Spitzenpreis). Neben dem Objektiven ist natürlich auch noch weitere Ausrüstung, wie beispielsweise ein TTL Blitz dazugekommen.
Und als Krönung bin ich dann auch noch ein Level in der Olympuswelt aufgestiegen. Zur OMD EM-10 hat sich noch die OMD EM-5 MK II gesellt. Diese ist noch einmal eine ganze Nummer größer und besser als die eh schon gute EM-10. Aber auf die Lobeshyme verzichte ich jetzt einmal.
Auf jeden Fall ist meine Olympus Ausrüstung im Jahr 2017 deutlich gewachsen. Und damit auch die Nutzung. Irgendwann bemerkte ich dann, das ich die Nikons überhaupt nicht mehr benutze.
Einen letzten großen Einsatz gab es dann im September noch einmal für die D7000. Für eine Hochzeit musste sie sich gegen die OMD EM5 beweisen, die ich auch dabei hatte. Einziger Vorteil der D7000 war, dass ich mit einem einzigen Akku ausgekommen bin, währen die OMD sage und schreibe 4 Akkus entleerte! Aber die besten Bilder des Tages stammten aus der OMD. 🙂 Schade Nikon.
Wie dem auch sei, ich entschied mich vor kurzem dazu mein gesamtes Nikon Equipment abzustoßen und komplett auf Olympus zu setzen. Für Zeitraffer werde ich mir noch eine zweite Pen kaufen (zur Not habe ich dafür auch noch eine Canon).
Ich hoffe, dass ich den Nikon Fans nicht allzu sehr vor den Kopf gestoßen habe. Wie gesagt, ich bin nach wie vor auch noch ein Nikon Fan. Gerade so tolle Kameras wie die D500 oder die D7200 sind einfach super und machen klasse Bilder.
Mir persönlich bietet Olympus aber noch ein bisschen mehr. Und wenn sich einmal von den Vorteilen der Spiegellosen gewöhnt hat, kommen einen die Spiegelreflexkameras irgendwie „Mittelalterlich“ vor. Aber das ist natürlich nur meine bescheidene Meinung.
Und alle „richtigen“ Fotografen, die einen „großen“ Sensor brauchen: Bitte erspart mir diese Diskussion. Es gibt nicht den einen richtigen Sensor.
Bis dahin
Euer Mario